QuerfrontInDerWeimarerRepublik
Anmerkungen zur Verortung des Begriffs Querfront während der Weimarer Republik
Geschichtliche Einordnung (Daten):
Die wirtschaftliche Lage
1929 -1934 [5: S.151 ff]
Die Weltwirtschaftskrise begann im Oktober 1929 mit dem “schwarzen Freitag” der New Yorker Börse. Die Industrieproduktion sank von 1929-1932 um über 40 % [5: S.151f]. Die Arbeitslosigkeit von 1928 mit 1,35 Mio auf 5,6 Mio in 1932 (mit einem Höchststand im Februar 1932 mit 6,1 Mio). Dazu kamen noch 2 Mio nicht gemeldete Arbietslose und 4 Mio Kurzarbeiter in 1932. 1932 war nur noch etwa ein Drittel der Arbeiter und Angestellten voll beschäftigt, mehr als 44 Prozent waren arbeitslos, knapp 23 Prozent standen in Kurzarbeit. Die Reallöhne wurden zwischen 1929 und 1932 um mindestens ein Drittel gesenkt und lagen 1932 etwa 45 Prozent unter dem Existenzminimum. Noch elender war die Lage der Arbeitslosen. Die Leistungen der Erwerbslosenunterstützung wurden nach Höhe, Dauer und Empfängerkreis mehrfach drastisch eingeschränkt. Das bedeutete für viele Menschen Verarmung und Hunger.
M Seite 470: eine zweitägige Zusammenkunft mit dem Parteiführern in Berlin Ende Mai 1930 brachte keine Annäherung der Standpunkte Strasser forderte eine eindeutige Option zugunsten des sozialistischen Programms der NSDAP Hitler äußerte sich zynisch über die Arbeiterschaft die nichts anderes wolle als Brot und Spiele und kein Verständnis für irgendwelche ideale besitze
M Seite 471 Otto Strasser bildete dann die Gruppierung die Schwarze Front. Über die schwarze Front hat auch Wolfgang Abendrot einen ausführlichen Artikel geschrieben. Den habe ich als PDF vorliegen.
in diesem Zusammenhang wird auch der Begriff nationalbolschewismus genannt und auch der Begriff Querfront
Hans Mommsen meinte auf Seite 472 Zitat: “Trotz des Austritts des eng begrenzten Anhängerkreises um Otto Strasser blieb in der Propaganda der Partei die Ambivalenz zwischen einer prokapitalistischen und einer prosozialistischen Linie bis über den 30 Januar 1933 hinaus erhalten.
Fest ab Seite 390: Auseinandersetzung Hitler Strasser im Sommer 1930 in Berlin Bracher ab S 197 unten Hitler Strasser
Brüning Notverordnungen. Brüning brachte in der Folgezeit kaum noch Gesetze in den immer seltener einberufenen Reichstag ein, sondern erließ stattdessen Notverordnungen (im Laufe seiner Amtszeit insgesamt 62).
Vor diesem Hintergrund gab es auf verschieden Seiten Befürchtungen um die Stabilität des kapitalisten Wirtschaftssystems und insgesamt des politischen Systems.
Am 1.6.1932 wurde von Papen Reichskanzler.
Mit dem „Preußenschlag“ vom 20. Juli 1932 bestellte Reichspräsident Paul von Hindenburg den Reichskanzler Franz von Papen zum Reichskommissar für das Land Preußen und ermächtigte ihn, „selbst die Dienstgeschäfte des Preußischen Ministerpräsidenten zu übernehmen“ .
Reichswehr Beschränkung auf 100 000 Soldaten
andere paramilitärische Gruppen: Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold (SPD, etwa 1,5 Mio Mitglieder 1932) https://de.wikipedia.org/wiki/Reichsbanner_Schwarz-Rot-Gold Stahlhelm, Bund der Frontsoldaten (DNVP,1930 auf über 500.000 Mitglieder.) https://de.wikipedia.org/wiki/Stahlhelm,_Bund_der_Frontsoldaten SA Sturmabteilung ( Im November 1930 zählte die SA 60.000 Mitglieder; im August 1932 waren es bereits 471.384 Mitglieder - https://de.wikipedia.org/wiki/Sturmabteilung Roter Frontkämpferbund (KPD - Verbot 6. Mai 1929, etwa 100000 Mitglieder) - https://de.wikipedia.org/wiki/Roter_Frontk%C3%A4mpferbund
Nach der Machtübernahme der NSDAP wurde der Stahlhelm als einzig noch gegenüber den NSDAP-Organisationen bestehender Verband gesehen: „Hunderttausende ehemalige Angehörige des aufgelösten ‚Reichsbanners‘ wie des gleichfalls aufgelösten ‚Roten Frontkämpferbundes‘ waren in den Stahlhelm eingetreten, um dort Schutz zu finden, einige auch, um politisch zu wühlen.“ (Duesterberg)
“Röhmputsch” „Nacht der langen Messer“ (30. Juni/1. Juli 1934) - https://de.wikipedia.org/wiki/R%C3%B6hm-Putsch
Die Akteure:
- Schleicher (Reichswehr) - Hindenburg (Reichswehr) - Gregor Strasser (NSDAP) - Hitler (NSDAP) - Industrielle Interessengruppen - Gewerkschaften
Streik der Berliner Verkehrsbetriebe. September 1932.
[6: S. 158 ff] Dokument Nr. 96 Eidesstattliche Erklärung des Freiherrn Kurt von Schroeder vor der amerikanischen Untersuchungsbehörde des Internationalen Militärgerichtshofes in Nürnberg zu den Verhandlungen in seinem Hause in Köln mit Hitler am 4. Januar 1933 (Auszüge)
Literaturliste:
[1]: - Hans Mommsen: Die verspielte Freiheit und Untergang der Weimarer Republik
1. Auflage 1989 Ullstein Verlag Berlin
[2]: - Die deutsche Diktatur, Ausgabe – 2003 von Karl D. Bracher (Autor) 1. Auflage 1969
[3]: - Heinrich August Winkler - Weimar 1918–1933. Die Geschichte der ersten deutschen Demokratie. Beck, München 1993
[4]: - Joachim C. Fest: Hitler – 1973
[5]: - Geschichte der deutschen Sozialdemokratie 1863-1975 - Pahl Rugenstein 1975
[6]: - Reinhard Kühnl - Der deutsche Faschismus in Quellen und Dokumenten 7. Auflage 2000 PapyRossa
[7]: Karl Heinz Roth - Die andere Arbeiterbewegung - S. 104
[8]: Bernt Engelmann - Einig gegen Recht und Freiheit. Deutsches Anti- Geschichtsbuch. Zweiter Teil 1975